Foto: © Walter Keller, Third Eye Photography
Bio, fair, nachhaltig… Begriffe, die uns Erleichterung verschaffen, wenn wir sie auf den Verpackungen der von uns konsumierten Waren finden. Begriffe, die uns in Versuchung führen, uns glauben machen, die Welt werde schon ein kleines bisschen besser durch diese oder jene Kaufentscheidung.
Immer mehr „bio“, „fair“ und mit weiteren Nachhaltigkeits-Siegeln versehene Produkte finden – auch aus Südostasien – ihren Weg nach Deutschland. Sie sind längst kein Nischenprodukt mehr, sondern Teil des Massenangebots in Supermärkten.
Doch wie viel wissen wir wirklich über die Bedingungen unter denen diese Produkte hergestellt werden und über die Menschen, die sie herstellen. Wie viel wollen wir wirklich wissen?
Wie verträgt sich die Idee von Nachhaltigkeit mit einer Einzelhandelsstruktur, die monopolartige Züge trägt und wo Preisdruck vor allem an die Produzent*innen weiter gegeben wird. Wie verträgt sich die Idee von Nachhaltigkeit mit dem Anspruch, zu jeder Jahreszeit alles auf dem Tisch zu haben, wonach das Herz begehrt, egal woher es kommt? Wie verträgt sich die Idee von Nachhaltigkeit damit, dass aus „grün“ ein neuer Wirtschaftszweig geworden ist, der doch nur der alten Wachstumsdoktrin gehorcht?
Wir möchten die Debatte um Erfahrungen aus Südostasien erweitern. Unsere Fallbeispiele zeigen einmal mehr, dass Nachhaltigkeit zum Fetisch verkommt, wenn sie nicht mehr ist als ein Label, hinter dem vor allem Kapitalinteressen stehen.
Unsere Reise führt unter anderem nach Indonesien, zu Menschen, die auf Java zertifizierten Kokosblütenzucker herstellen. Wir beschäftigen uns mit den Realitäten hinter dem RSPO-Label für Palmöl. Aus Vietnam kommen zertifizierter Pangasius und Garnelen, wir beschreiben die wirtschaftliche Realität hinter dem AFC-Label. Wir fragen nach den Herausforderungen für die Förderung von Biolandbau in Timor Leste. Und wir hören Biobäuer*innen zu, wie Septi aus Indonesien. Sie verleiht ihrem Wunsch Ausdruck, dass Menschen „bio“ endlich wirklich holistisch betrachten sollten. „Bio ist kein Trend“, so Septi. „Es ist eine Lebenshaltung.“
Wir wünschen euch eine anregende Lektüre und uns allen spannende Diskussionen. Und wir freuen uns auf weitere Artikel von euch zum Thema: „Bio, fair – und was noch?“, die ihr uns noch bis zum 20.Oktober senden könnt.
Danach widmen wir uns dann in Ausgabe 3 einem weiteren spannenden Thema: Geisterglaube in südostasien. Hier geht´s zum call for paper (deutsch) / (englisch)
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