Java, Indonesien: Gamelan-Darbeitungen der Kinder vom Kendeng-Karst-Gebirge, wo die Lebensgrundlagen der Menschen durch Zementkonzerne bedroht werden, sind häufig Teil des Protests der Bügerinitiative Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng (= Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirge am Herzen liegt) © Anett Keller

Java, Indonesien: Gamelan-Darbeitungen der Kinder vom Kendeng-Karst-Gebirge, wo die Lebensgrundlagen der Menschen durch Zementkonzerne bedroht werden, sind häufig Teil des Protests der Bügerinitiative Jaringan Masyarakat Peduli Pegunungan Kendeng (= Netzwerk der Menschen, denen das Kendeng-Gebirge am Herzen liegt) © Anett Keller

THEMA: Musik als Instrument politischer Bewegungen

Musik ist gesellschaftlich von großer Bedeutung. In ihren zahlreichen Ausprägungen und Stilen spielt sie eine wichtige Rolle für Menschen jedweden Alters, Geschlechts oder Herkunft. Sie kann ästhetischer Genuss, Unterhaltung, aber insbesondere auch Medium oder Instrument politischer Kommunikation sein. Musik kann als Kommunikationskanal und Transportmittel von Inhalten und damit verknüpften Emotionen dienen. Gerade in sozialen Bewegungen ist Musik häufig ein zentrales Instrument, um politische Anliegen auszudrücken, innerhalb der Bewegung und nach ‚außen’ in die Öffentlichkeit zu kommunizieren und parallel dazu die eigene Identität (musikalisch) zu untermauern und den Zusammenhalt zu stärken.

In den sozialen Bewegungen in Südostasien wird Musik vielfältig für politischen Protest und Widerstand eingesetzt. Ob auf – oft provisorischen – Bühnen. auf den Straßen oder in den sozialen Medien ist sie wichtiger Bestandteil der Mobilisierung für gesellschaftliche Veränderungen. Soziale und politische ‚Kämpfe’, Aufstände gegen Diktaturen und die Friedens- und Umweltbewegung sind eng mit Musik verflochten. Während in den 70er und 80er Jahren viele aktivistische Musikgruppen dem Folk frönten, wie etwa das thailändische Urgestein Carabao oder auch Bong Ramilo aus den Philippinen, begegnen wir heute zunehmend Musikgenres wie Punk, Reggae, Hip-Hop und Rap. Sowohl Songtexte als auch der gezielte Einsatz einzelner Instrumente können eine wichtige Funktion bei der Mobilisierung von Protesten einnehmen. Musik und ihre Künstler*innen als Identifikationsfiguren können auf Probleme aufmerksam machen, politisieren und Menschen einen Zugang zu Protestbewegungen bieten.

In vielen Fällen sind Musiker*innen gleichzeitig auch Aktivist*innen. Daher sind sie auch immer wieder staatlicher Repression und Verfolgung ausgesetzt. So etwa die thailändische Gruppe Faiyen, die seit dem Militärputsch 2014 im Exil in Laos lebt und aktuell vom thailändischen Militär verfolgt wird. Musik ist seit jeher ein beliebtes Mittel, um Kritik an bestehenden sozialen Normen und politischen Verhältnissen zu üben – verhüllt oder explizit. Dementsprechend heftig sind zuweilen die Versuche, diese Kritik zum Schweigen zu bringen.

Folgende Fragen werden uns in der südostasien 4/2019 unter anderem beschäftigen:

  • Auf welche Weise wird Musik als Widerstandmittel eingesetzt? Wo und in welchem Maße hat sie einen Einfluss?
  • Welche musikalischen Traditionen werden in sozialen Bewegungen gepflegt, an welchen Vorbildern orientiert sich musikalischer Aktivismus?
  • Welche Rolle spielt Musik für nationale, regionale und transnationale Vernetzung sozialer Bewegungen (z.B. Mekong Peace Builders)
  • Inwiefern haben Musik und einzelne Musikgenres Einfluss auf soziale Bewegungen und vice versa? Was ist mit Popmusik? Ist sie ein reines Unterhaltungsgenre oder hat sie politisches Potenzial?
  • Welchen Einfluss haben soziale Medien auf musikalische Protestkulturen in Südostasien? Welche Chancen bieten sie?
  • Wie reagieren adressierte politische Akteure, z.B. Regierungsvertreter, auf Musik als politischem Instrument (z.B. „Prathet Ku Mee“ vs. „Thailand 4.0“)?
  • Wie äußern sich Repressionen? Gibt es Unterstützung aus dem In- und Ausland? (z.B. #Save Faiyen, #Don’t kill Faiyen Kampagnen)

Wir möchten uns diesen Fragen in möglichst vielen verschiedenen Darstellungsformen widmen: Reportagen, Hintergrundberichte, Analysen, Portraits von Akteur*innen, Interviews oder auch Foto-Essays. Und natürlich jede Menge Video-Material! Wir freuen uns auf eure Ideen! Bitte schickt sie uns vorab per mail!

Informationen zur Redaktion

Medien
Bitte schick uns zum Artikel passende, qualitativ gute Fotos (min. 1000 px Breite, etwa 300 dpi).

Copyright & Copyleft
Copyrightfragen sollten vorab geklärt und die Bilder beschriftet werden (Fotograf und Bildtitel).
Grundsätzlich werden alle Inhalte unter einer Creative Commons Lizenz-Namensnennung (CC-BY) veröffentlicht.

Download
Call for paper – 4/2019 (deutsch)
Call for paper – 4/2019 (english)

Deadline
Deadline für Artikel (max. 15.000 Zeichen) ist der 20. November 2019 (in Einzelfällen und nach Absprache mit der Redaktion ist ggf. auch eine spätere Deadline möglich).

Kontakt zur Redaktion:
Dominik Hofzumahaus:
Sophie Meester:
Christina Grein:
Stefanie Zinn:
Katharina Valjak: