1|2025, Deutschland, Südostasien,
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Feiern, Erinnern, in die Zukunft schauen

südostasien, Jubiläum, Grußworte

© Lilli Breininger

Südostasien/Deutschland: Grußworte zum 40jährigen Jubiläum der südostasien – und Impressionen unserer Feier am 5. Juli in Köln

„Vier Jahrzehnte kritische Begleitung, lebendiger Austausch und politische Wachsamkeit, das ist alles andere als selbstverständlich.

Als die Südostasien Informationen vor 40 Jahre begannen, war die politische Welt noch eine andere: Kalter Krieg, Blockkonfrontation, autoritäre Regime, wirtschaftliche Interessen, die selten hinterfragt wurden. Wenn über den globalen Süden berichtet wurde, dann eher zu lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern. Entwicklungen in Hanoi, Jakarta oder Manila standen seltener im Mittelpunkt. Die Südostasien Informationen begannen konsequent diese Lücke zu füllen, nicht als neutrale Beobachterin, sondern als engagierte Stimme: für soziale Gerechtigkeit, für Menschenrechte, für die Perspektiven der Zivilgesellschaft in Südostasien. Und das ist bis heute so geblieben.

In diesem Sinne ist die südostasien kein bloßes Magazin, sondern auch ein Raum – früher physisch, gedruckt, heute online. Ein Resonanzraum für Stimmen aus der Region; nicht nur über Südostasien, sondern aus Südostasien. Mit Beiträgen von Aktivistinnen und Aktivisten, Forschenden, Kulturschaffenden und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die oft unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Und gerade das macht ihre Aussagen so wertvoll: Sie sind authentisch, sie sind kritisch, und sie kommen nicht selten aus Kontexten, in denen Mitbestimmung und Meinungsfreiheit keine Selbstverständlichkeit sind.

Gerade in Zeiten, in denen autoritäre Tendenzen, shrinking spaces und globale Krisen die Zivilgesellschaften unter Druck setzen, bietet die Zeitschrift einen dringend benötigten Raum für Austausch, kritische Perspektiven und solidarischen Dialog.

Gerade in Zeiten, in denen autoritäre Tendenzen, shrinking spaces und globale Krisen die Zivilgesellschaften unter Druck setzen, bietet die Zeitschrift einen dringend benötigten Raum für Austausch, kritische Perspektiven und solidarischen Dialog.

Mit ihrer bewusst niedrigschwelligen und offenen Struktur schafft sie es, ein Sammelbecken für engagierte Menschen mit Bezug zu Südostasien zu sein – von Journalist*innen über Wissenschaftler*innen bis hin zu Aktivist*innen.

Uns bei Misereor bereichert die südostasien durch fundierte und gut recherchierte Hintergrundanalysen, komprimiert und gut lesbar. Dabei gelingt es der südostasien immer wieder „blinde Flecken“ zu identifizieren, und Geschichten zu erzählen die außergewöhnlich sind, direkt von den Menschen vor Ort kommen und die sich mit Problemen und Themen beschäftigt, die sonst nicht viel Öffentlichkeit bekommen.

Die redaktionelle Arbeit, die sich weitgehend ehrenamtlich trägt, steht für inhaltliche Vielfalt und regionale Tiefe. Das Online-Format hat die Reichweite gesteigert – über 170.000 Zugriffe im vergangenen Jahr ist eine beeindruckende Zahl.

die hier aufgegriffen werden, treffen einen Nerv. Nicht nur bei Fachpublikum, sondern auch bei Studierenden, bei Engagierten in der Bildungsarbeit, bei politisch Interessierten. Und das ist gut so. Denn wenn wir über globale Gerechtigkeit reden, dann brauchen wir auch eine informierte Öffentlichkeit

Auch die Themen, die hier aufgegriffen werden, treffen einen Nerv. Nicht nur bei Fachpublikum, sondern auch bei Studierenden, bei Engagierten in der Bildungsarbeit, bei politisch Interessierten. Und das ist gut so. Denn wenn wir über globale Gerechtigkeit reden, dann brauchen wir auch eine informierte Öffentlichkeit – hier und in Südostasien.

Zum 40. Geburtstag wünschen wir von Misereor der Zeitschrift südostasien, dass sie diese Haltung bewahrt: das kritische Auge, die solidarische Perspektive, den Mut zur Komplexität. Und wir wünschen allen, die an dieser Zeitschrift mitwirken – sei es als Autor:innen, als Leser:innen, als Redakteur:innen, als Kooperationspartner:innen – dass sie weiter Gehör finden, weitergelesen und weiter diskutiert werden.

Denn wenn wir eines gelernt haben, in der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft, nicht nur, aber auch in Südostasien, dann, dass eine gerechte Zukunft gute Informationen braucht, ebenso wie eine engagierte Zivilgesellschaft Medien braucht, die ihre Stimmen transportieren und verstärken; ob gedruckt oder online. Zivilgesellschaft braucht offene Räume. Und die südostasien ist so ein Raum. Seit 40 Jahren.

Dafür ein herzliches Dankeschön – und alles Gute für die nächsten 40!!“

Elmar Noé, Abteilungsleitung Asien-Ozeanien, Bischöfliches Hilfswerk Misereor e.V.

Informativ und belebend

„Herzlichen Glückwunsch für den langen Atem und die informativen wie belebenden Beiträge über vier Jahrzehnte aufmerksamer Arbeit!

Die Wahrnehmung und Beschäftigung mit Fragen aus und über Südostasien sind nach meiner Erinnerung an die 1980er Jahre damals lebhafter gewesen als heute. Es gab Initiativen, unter anderem in Bochum, die engagiert und kreativ Programme und Aktivitäten verfolgten (wie beispielsweise die Ellweins), um sowohl für interessierte Fachleute als auch die Öffentlichkeit die Aufmerksamkeit auf die Region zu wecken und aufrecht zu erhalten.

Die Publikationen helfen uns durchzublicken. Vielen Dank!“

1984 erschienen die Südostasien-Informationen [später in südostasien umbenannt, d.R.], neben denen es aus Frankfurt noch IMBAS und aus Berlin SUARA von Watch Indonesia gab. Das Asienhaus trug mit seinen Publikationen ebenfalls zur kritischen Beschäftigung bei. Vor allem zu kulturellen Themen ergänzte von der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft das Magazin kita.

Und südostasien entschied sich wegen der veränderten Kommunikationsstrukturen schließlich, nur noch online zu gehen. Ein wagemutiger und kluger Entschluss.

Ich weiß die aktuellen Berichte und Analysen zu schätzen. Die Publikationen helfen uns durchzublicken. Vielen Dank!“

Karl Mertes, ehemaliger Vorsitzender der Deutsch- Indonesischen-Gesellschaft Köln

Forum für marginalisierte Stimmen

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich und meine indonesischen Exil-Kollegen in Dortmund und Bochum von deutschen Freunden informiert wurden, die damals die Initiative zur Gründung der Südostasien Informationsstelle (SOAI) ergriffen. Natürlich haben wir die guten Absichten dieser deutschen Freunde sehr begrüßt und voll unterstützt und wir wurden schließlich Gründungsmitglieder.

Neben der Veröffentlichung einer Zeitschrift wurde die SOAI für uns indonesische Exilanten zu einem legalen Forum für Organisationen, um mit unseren Kampfgefährten in Indonesien in Kontakt zu treten. Nachdem die bestehenden politischen Parteien aufgelöst und durch Marionettenparteien unter der Kontrolle des Suharto-Regimes ersetzt worden waren, konnten wir legal nur noch über Nichtregierungsorganisationen miteinander kommunizieren. Dabei mussten wir jedoch mit großer Vorsicht vorgehen, um die Sicherheit unserer Familien in Indonesien nicht zu gefährden. Über das SOAI-Forum konnten wir dann sogar prodemokratische Aktivisten nach Europa einladen. In solchen Treffen versuchen wir, Vertreter indonesischer Studierender einzubeziehen, die in Europa studieren.

Wir sind uns bewusst, dass unsere Bewegungen und Aktivitäten im Ausland ein Spiegelbild der Demokratiebewegung in Indonesien sind und untrennbar mit ihr verbunden.

Abschließend möchte ich meinen Freunden, die sich weiterhin für die Herausgabe der Zeitschrift einsetzen und den treuen Leser:innen zum 40. Jubiläum der Zeitschrift südostasien gratulieren. Hoffentlich leistet die Zeitschrift auch weiterhin positive Beiträge, um den Demokratisierungsprozess in Südostasien voranzutreiben, eine demokratische, sozial gerechte Gesellschaft zu schaffen und einen nachhaltigen Umweltschutz zu gewährleisten.

Arif Harsana, Gründungsmitglied der Südostasien-Informationsstelle

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