EDITORIALS

Alles im Fluss? Wasser in Südostasien

Blick von der Hafenarbeitersiedlung Baseco Compound zum Containerhafen von Manila. © philippinenbüro e.V.

Liebe Lesende,

hier ist sie, die zweite Ausgabe in diesem Jahr! Neu ist die Form unseres Editorials, in dem die Redaktion kurz und persönlich auf das Thema der Ausgabe einstimmt. Darunter findet ihr ein Inhaltsverzeichnis mit allen Artikeln der Ausgabe, durch das ihr euch klicken könnt. Dieses Verzeichnis wächst über einen Zeitraum von vier Monaten parallel zur Ausgabe mit – von anfangs vier bis sechs Artikel bis am Ende rund 20 Artikel.

Was bleibt, ist die inhaltliche Vielfalt mit dem Fokus darauf, Stimmen aus Südostasien Raum zu geben und ein Forum für einen herrschaftskritischen und solidarischen Dialog zu bieten. Damit ist die südostasien einzigartig in der deutschsprachigen Medienlandschaft!

Unsere Inhalte für alle im open access zur Verfügung zu stellen, ist auch ein solidarischer Akt. Langfristig trägt dieser Ansatz aber nur, wenn die Menschen, die etwas geben können, dies auch tun. Das kann die Mitarbeit bei der südostasien sein. Ehrenamtliche Redakteur*innen sowie Autor*innen, die Artikel anfragen/schreiben, bearbeiten und zum Teil übersetzen, bringen ihre Zeit, Energie, Wissen und Erfahrung ein, damit unseren Leser*innen die südostasien zugänglich ist. Dies geschieht in einem Rotationssystem, damit niemand sich überfordert. Lediglich zwei Honorarkräfte gewährleisten die kontinuierliche koordinierende, formale und grafische Erstellung einer jeden Ausgabe. Und natürlich braucht es Redaktionstechnik. All dies bedeutet, dass es ausreichende Finanzmittel braucht, damit die südostasien in dieser Form für euch weiter lesbar ist. Solidarisch mit der südostasien zu sein, kann sich also auch in einem finanziellen Beitrag ausdrücken. Vielen Dank für eure Unterstützung – in welcher Form auch immer!

Wasser in Südostasien – so lautet das Thema dieser Ausgabe. Inhaltlich konzipiert wurde sie von Robin Eberhardt, Anett Keller, Eileen Kristiansen und Mirjam Overhoff.

Robin Eberhardt lebt in Phnom Penh. Den Einfluss des Tonle Sap und des Mekong auf die Kultur und Geschichte Kambodschas hat er in den letzten dreißig Jahren intensiv kennen gelernt. Er sieht seitdem, welche Probleme die Menschengemachte Veränderung der Wassersysteme im Alltagsleben bereiten.

Für Anett Keller ist die Beschäftigung mit Wasser eine ganzheitliche Erfahrung. Unsere Körper bestehen zu zwei Dritteln aus Wasser. Zwei Drittel der Erdoberfläche sind mit Wasser bedeckt. „Ohne Wasser kein Leben“, wie oft wird das schnell dahingesagt. Doch für Menschen in westlichen Städten kommt „Wasser aus dem Hahn“, als ob es keinen natürlichen Ursprung hätte. Toiletten werden mit Trinkwasser gespült (30 bis 40 Liter am Tag!). „Mehrere Jahre in Indonesien und der Kontakt zu indigenen Gemeinschaften, die sich der elementaren Bedeutung des Wassers noch bewusst sind, haben meinen Blick verändert“, sagt Anett Keller. Inzwischen lebt sie in einem Ökodorf, wo mit Wasser bewusst umgegangen wird.

Mirjam Overhoff ist den Philippinen seit fast 20 Jahren verbunden. Fragen rund um das Thema Wassernutzung begleiten sie seitdem. Seit 2018 ist sie Geschäftsführerin des philippinenbüro e.V. und arbeitet immer wieder zu Plastikverschmutzung, Klima- und Umweltschutz in den Philippinen. Auf ihren Reisen in die Philippinen und beim Austausch mit der philippinischen Zivilgesellschaft spielen Konflikte rund um Wasser eine große Rolle. Zuletzt besuchte und interviewte sie bedrohte Reclamation-Communities an der Manila Bay.

Für Eileen Kristiansen spielen vor allem die Meere eine große Rolle. Schon früh lernte sie durch das Tauchen die Schönheit der Welt unter Wasser kennen und lieben, war sich jedoch auch schnell der Schattenseiten des Tauchtourismus bewusst. Im Rahmen ihres Studiums setzte sie sich mit dem Spagat zwischen wirtschaftlicher Nutzung und Umweltschutz, aber auch den Interessenkonflikten zwischen der (Tourismus-)Industrie und den Bedürfnissen lokaler Gemeinschaften auseinander.

Wir wünschen euch/ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre mit dieser südostasien, die in den kommenden vier Monaten um viele weitere Artikel wachsen wird. Schon jetzt weisen wir auf die danach folgende Ausgabe 3|2024 zum Thema Koloniale Kontinuitäten hin. Hier geht es zum Call for Papers

  • Artikel
Der Autor

Robin Eberhardt hat Südostasienwissenschaften und Politik an der Universität Hamburg studiert und dann einige Jahre in Phnom Penh für verschiedene englischsprachige Zeitungen als Redakteur gearbeitet. Nach Jahren als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Südostasien arbeitet er jetzt im Zivilen Friedensdienst als Medientrainer beim Women's Media Centre of Cambodia.

  • weitere Artikel
Die Autorin

Anett Keller hat in Leipzig und Yogyakarta Journalistik, Politikwissenschaft und Indonesisch studiert. Sie hat mehrere Jahre in Indonesien gelebt und von dort als freie Korrespondentin berichtet. Derzeit arbeitet sie als freie Autorin, Moderatorin und Übersetzerin und koordiniert (auf Teilzeitbasis) die Redaktionsarbeit der südostasien.

  • „Rache macht deine Seele kaputt“

    Indonesien – Mit dem Buch „Pemenang Kehidupan/Winners of Life“ setzen der Fotograf Adrian Mulya und die Autorin Lilik HS den Frauen ein Denkmal, die während der Suharto-Diktatur als Kommunistinnen verfolgt wurden.

  • Von Politikern, die Kohle machen

    Indonesien – Der Dokumentarfilm „Sexy Killers“ thematisiert die massiven Eingriffe in die Natur durch Steinkohleabbau und die verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Zugleich zeigt der Film, wie eng die Verzahnung von Politik und Unternehmen beim wertvollen Rohstoff Kohle ist.

  • Mit Musik das Schweigen brechen

    Indonesien war ein umkämpfter Schauplatz des Kalten Krieges. 1965 ergriff der prowestliche Militärdiktator Suharto 1965 die Macht. Es begann einer der größten Massenmorde des 20. Jahrhunderts. Heute erinnern junge Musiker*innen gemeinsam mit Überlebenden an das Erbe der politisch Verfolgten

  • Umweltfreundliche Monatsbinden? Do it yourself!

    Indonesien – Aktivist*innen aus Yogyakarta klären über die Gefahren von Plastik und Chemikalien in Menstruationsbinden auf und werben für waschbare Stoffbinden. In Workshops geben sie ihr Wissen an Frauen weiter und nähen mit ihnen gemeinsam farbenfrohe und umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Einwegbinden.

  • Solidarität mit künstlerischen Mitteln

    Indonesien – Seit mehr als 20 Jahren streitet das Künstlerkollektiv Taring Padi mit kreativen Mitteln für die Rechte der Arbeiter*innen. Die Poster, Banner und Murals der Gruppe sind sowohl Aufruf zum Kampf als auch Dokumentation der indonesischen Arbeiterbewegung

  • Artikel
Die Autorin

Eileen Kristiansen studiert im Master Modern East Asian Studies an der Goethe Universität in Frankfurt. Ihr Bachelorstudium absolvierte sie in Südostasienwissenschaften und Sinologie, mit Aufenthalten an der Universitas Muhammadiyah Purwokerto und der Fudan Universität in Shanghai. Sie interessiert sich vor allem für Themen im Bereich Innovation und Nachhaltigkeit.

  • Wasser als Bühne

    Vietnam – Nguyễn Tiến Dũng vom Vietnam National Puppetry Theatre berichtet im Interview über das vietnamesische Wasserpuppentheater zwischen Tradition und Moderne.

  • Bürger-Beteiligung mit Hilfe von Apps

    Indonesien/Philippinen – Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für Information und Engagement. PetaBencana aus Indonesien und TrashCash aus den Philippinen sind Beispiele für App-basierten Katastrophen- und Umweltschutz.

  • Jamu – mehr als ‚nur’ traditionelle Medizin

    In Indonesien gehört die Alternativmedizin Jamu zum Alltag. Jamu wird aus Pflanzen hergestellt und hat eine jahrhundertealte Tradition. An seiner Beliebtheit hat auch die Verbreitung der Schulmedizin nichts geändert.

  • Artikel
Die Autorin

Mirjam Overhoff ist Sozialwissenschaftlerin und Geschäftsführerin des philippinenbüro e.V. in Köln. Seit 2013 arbeitet sie intensiv zum Thema Migration und Diaspora rund um die Philippinen. Weitere Schwerpunktthemen ihrer Arbeit sind Politik, Stadtentwicklung, Klima und der Umgang mit Müll in den Philippinen.

  • Kunst und Empowerment in der Diaspora

    Philippinen/Österreich – Chelsea Amada, Gérard Rababa und Christel Joy Gaño, philippinisch-österreichische Künstler*innen reden im südostasien-Interview über Identität, Gemeinschaft und das zeitgenössische Kunst-Festival KUBŌ22.

  • Zwischen Kontroversen und Kulinarik

    Deutschland/Philippinen – Maite Hontiveros-Dittke erzählt von der gespaltenen Diaspora seit Rodrigo Duterte in den Philippinen an der Macht ist – aber auch von der verbindenden Kraft des Essens.

  • Leben im Junkshop – Alltag eines Müllsammlers in Quezon City

    Philippinen – Zwar erließ die Regierung vor fast 20 Jahren ein umfassendes Abfallwirtschaftsgesetz, doch die Umsetzung verläuft lokal sehr verschieden. Informelle Müllsammler*innen besorgen den Großteil der Müllentsorgung. Immerhin gibt es inzwischen in über 20 Städten Plastikverbote.

  • Break free from Plastic: International in Bewegung gegen Plastikverschmutzung

    Südostasien/Europa: Greenpeace Philippines und Greenpeace International sind Teil der ‚Break Free From Plastic’ Bewegung. Das Ziel ist, auf die weltweite Umweltverschmutzung durch Plastik aufmerksam zu machen. Im Interview berichtet Manfred Santen, Chemieexperte bei Greenpeace Deutschland, von ‚Plastikmonstern’ und deren Auswirkungen.

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R. Eberhardt, A. Keller, E. Kristiansen, M. Overhoff

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R. Eberhardt, A. Keller, E. Kristiansen, M. Overhoff

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