So kannten ihn die Leser:innen der südostasien. Dieses Foto hatte Hendra als Autorenfoto für seine Artikel ausgewählt. © Hendra Pasuhuk
Deutschland/Indonesien: Redaktionsmitglieder und Weggefährt:innen würdigen den Freund und Kollegen, der die südostasien unermüdlich mitgestaltet hat.
Hendra Pasuhuk, hauptberuflich für die Deutsche Welle tätig, war bis zu seinem plötzlichen Tod Ende Juli 2025 ein sehr prägendes ehrenamtliches Mitglied der südostasien-Redaktion. In den letzten Jahren hat er an zahlreichen Ausgaben als Autor, Übersetzer und Redakteur mitgearbeitet. Eine Auswahl seiner aktuellen südostasien-Artikel ist hier zu finden. Redaktionskolleg:innen und Wegbegleiter:innen teilen hier ihre Trauer und ihre Erinnerungen…
Hendra wird eine große Lücke hinterlassen. Ich kannte ihn seit 35 Jahren als einen Journalisten, der sehr hartnäckig für die Einführung der Demokratie in Indonesien kämpfte, und dabei immer die Rechte und Interessen der kleinen Leute im Blick hatte. Er war in seinem Fach ein absoluter Profi mit großer Formulierungskunst. Für seine Kritik am indonesischen Regime, an Menschenrechtsverletzungen oder an sozialen Ungerechtigkeiten musste er nie Wörter der Anklage oder des Hasses benutzen. Seine Aussagen beruhten auf Daten, auf Fakten, auf sachlichen Inhalten, die er noch dazu sehr gut und mit viel Charme an seine Leser:innen oder sein Publikum überzubringen wusste.
Hendra war Anfang der 90er Jahre Mitinitiator bei der Gründung von „Aliansi Jurnalis Independen“ (Vereinigung unabhängiger Journalist:innen, AJI), die sich während des Suharto-Regimes aktiv für Pressefreiheit und das öffentliche Recht auf Information einsetzte. Bis zum heutigen Tage wendet sich dieser Verband gegen die Unterdrückung freier journalistischer Arbeit.
Hendra Pasuhuk (Mitte) und Warsito Ellwein (rechts neben Hendra) 1999 im Asienhaus in Essen. © Hendra Pasuhuk
Hendra war nicht nur ein mutiger Kämpfer, sondern zu jeder Zeit ein ausgezeichneter Präsentator und Moderator, der mit seinem fantastischem Deutsch für die Angelegenheiten seines Heimatlandes werben und damit viele Brücken zwischen Indonesien und Deutschland bauen konnte. Seine hohe Professionalität brachte ihm weit über Medienkreise hinaus hohe Anerkennung auch bei anderen gesellschaftlichen Gruppen ein, zum Beispiel bei sozialen Bewegungen oder – in der Reformära – auch in Regierungskreisen Indonesiens.
Warsito Ellwein, ehemaliges Redaktionsmitglied der südostasien
Meine letzte Begegnung mit Hendra datiert vom 12.Oktober 2024. Danach waren wir nur noch per Whatsapp in Kontakt. Es war am Fachtag Indonesien vom Asienhaus in Köln. Hendra referierte im Workshop „Medien und Meinungsäußerung: Sorge um das freie Wort“. Ich war fasziniert, wie er das, was er an Ungeheuerlichkeiten zu den neusten Attacken gegen die freie Presse in Indonesien zu berichten hatte, verpackte: in eine launige und humorvolle Sprache, die das Publikum amüsierte und den Stress und die Wut, die man bei den Inhalten empfunden musste, in eine positive Energie umwandelte. So etwas habe ich selten erlebt! Danke, Hendra!
Harriet Ellwein, ehemaliges Redaktionsmitglied der südostasien
Ich bin sehr traurig darüber, dass Hendra nicht mehr unter uns ist. Auch wenn ich nicht oft direkt mit ihm zusammenarbeiten konnte, habe ich seine Präsenz und seine Beiträge immer als sehr bereichernd empfunden. Seine ruhige Art, seine fundierten Informationen und sein echtes Interesse am Journalismus haben viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit vermittelt. Ich hätte mir gewünscht, mehr von seiner Erfahrung persönlich mitzubekommen. Selbst in den Online-Meetings war seine Ausstrahlung spürbar – Begegnungen mit ihm hinterließen stets einen positiven Eindruck. Es ist ein großer Verlust, dass er uns so früh verlassen hat.
Leah Hilario-Sikorski, Autorin der südostasien
Die Nachricht von Hendras Tod hat mich tief erschüttert. Es fällt mir schwer zu begreifen, dass er nicht mehr unter uns ist.
Immer ein geschätzter Gesprächspartner auf dem Asientag: Hendra Pasuhuk informiert über die Wahlen in Indonesien (2019). © Stiftung Asienhaus
Kennengelernt habe ich Hendra während der Pandemie – zunächst nur online, in Redaktionssitzungen und digitalen Abstimmungen. Und doch war er auch in diesem Format eine beeindruckend präsente Persönlichkeit: mit fundiertem Hintergrundwissen, einer ruhigen, reflektierten Art und gleichzeitig mit diesem ganz eigenen, positiven und zugewandten Humor, der sofort Verbindung schuf.
Als wir uns später persönlich im Asienhaus begegneten, hat sich dieser Eindruck vertieft. Hendra war genauso, wie ich ihn online erlebt hatte – klug, freundlich, offenherzig. Er nahm sich Zeit, hörte aufmerksam zu, teilte seine Erfahrungen und Gedanken, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Sein Engagement für die südostasien, für die Stiftung Asienhaus und für die Themen, die ihm am Herzen lagen, war spürbar in allem, was er tat.
Ich habe viel von Hendra gelernt – über Indonesien, über politische Entwicklungen in Südostasien, aber auch über Zusammenarbeit, Kollegialität und das stille Wirken, das manchmal mehr bewirkt als laute Worte. Seine Hilfsbereitschaft, sein Lächeln, seine klugen Beiträge und seine herzliche Art werden mir sehr fehlen.
Mit Hendra verlieren wir einen engagierten Mitstreiter, einen aufmerksamen Kollegen und einen wunderbaren Menschen. Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit ihm teilen durfte.
Simon Kaack, Redaktionsmitglied der südostasien
Ich kann es noch immer nicht fassen, dass Hendra nicht mehr da ist. Denn für die südostasien und die Menschen, die sie machen, war er immer da. Anfang Juli haben wir noch gemeinsam in Köln das 40jährige Jubiläum der südostasien gefeiert, das Hendra mit vorbereitet hatte. Zugleich haben wir in den letzten Monaten intensiv an der Jubiläumsausgabe gearbeitet. Und nun bearbeite ich auf einmal nicht mehr mit ihm gemeinsam weitere Texte, sondern seinen Nachruf. Und merke, wie ich um Fassung und um Worte ringe…
Zum ersten Mal trafen wir uns, als ich vor 25 Jahren ein Praktikum im Indonesien-Programm der Deutschen Welle absolvierte. Hendras Lachen war damals schon unverwechselbar und ist für mich eins seiner „Markenzeichen“ geblieben. Fast immer hat Hendra einen Grund zum Lachen gefunden, auch wenn der journalistische Alltag und die ihm innewohnende Neigung zur Negativ-Nachricht oft sehr Kräftezehrend waren. Sein Lachen und seine ausgleichende Art werden mir sehr fehlen.
Eine von Hendras vielen Stärken war für mich genau das: sein ausgleichendes Wesen. In einer Welt, in der so oft Bewertungen, Grabenkämpfe und ein Ego-getriebenes „Entweder/Oder“ dominieren, verfolgte er konsequent einen Herzoffenen und geduldigen Weg des „sowohl als auch“.
Die Leser:innen der südostasien verdanken ihm unzählige wertvolle Beiträge als ehrenamtlicher Autor, Redakteur, Übersetzer und Fotograf. Unsere Redaktionstreffen hat er mit seinem immensen Erfahrungsschatz, Ideen-Reichtum und seiner einzigartigen menschlichen Präsenz sehr beschenkt. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit ihm arbeiten, die südostasien gestalten – und lachen durfte.
Selamat Jalan, lieber Hendra…
Anett Keller, Koordinationsredakteurin der südostasien
Mit offenen Armen und offenem Herzen: Hendra Pasuhuk begrüßt Yayak Yatmaka (ehemals Karikaturist für die südostasien) und Monika Schlicher, Geschäftsführerin der Stiftung Asienhaus und Ko-Herausgeberin der südostasien. Das Foto mit Yayak entstand 2015, das mit Monika 2018. © Stiftung Asienhaus
Wenn ich an Hendra denke, dann denke ich vor allem an viele schöne Momente bei unseren Redaktionstreffen der südostasien. Schon bevor man den Raum betrat, hörte man oft sein unverkennbares, herzliches Lachen durch die Tür – ein Klang, der willkommen hieß und Freude ausstrahlte.
Von Anfang an fühlte ich mich bei meinem ersten Redaktionstreffen durch seine offene, freundliche Art direkt aufgenommen. Hendra hatte stets ein offenes Ohr für jede Frage, eine klare Haltung in Diskussionen und gleichzeitig die Fähigkeit, mit seiner Entschlossenheit und einem ermutigenden „Wir schaffen das“ auch in angespannten Momenten die Gruppe zusammenzuhalten und zu motivieren.
Er war nicht nur fachlich eine große Bereicherung – auch abseits der gemeinsamen Arbeit hinterlässt er eine spürbare Lücke. Ich werde seine positive, offene Art ebenso vermissen wie unsere Gespräche über indonesische Lieblingsgerichte und die besten Gewürze, die man unbedingt nach Deutschland mitbringen sollte.
Ich bin dankbar für die wertvollen Begegnungen, die angeregten Diskussionen, die gemeinsamen Lacher und werde sie in herzlicher Erinnerung bewahren.
Eileen Kristiansen, Redaktionsmitglied der südostasien
2015 war Indonesien Gastland der Frankfurter Buchmesse, ein Ereignis, das Hendra Pasuhuk engagiert begleitete: Das Foto zeigt ihn (rechts) im Gespräch mit dem Autor Eka Kurniawan (links). © Hendra Pasuhuk
I met Pak Hendra (as I prefer to call him) only once, but some people leave a lasting mark, even in a short time (like he did). He had such a vibrant energy that we connected from the very first moment we spoke.
In that brief time, we shared so much. I had been looking forward to meeting again and continuing those conversations when the news of his passing struck me deeply. At first, I couldn’t believe it; he was so full of life that it felt impossible to associate him with such a sudden goodbye.
May you rest in peace.
Selamat jalan, Pak Hendra.
Mustafa Kurşun, seit Mai 2025 Redaktionsmitglied der südostasien
Ich bin erschüttert und schockiert über diese Nachricht… Es ist natürlich ein enormer Verlust für die südostasien, und er wird uns sehr fehlen… Ich erinnere mich an Hendra als einen großartigen Kollegen – freigeistig und großzügig. Wer mit ihm in der Redaktion zusammenarbeitete, spürte seine journalistische Leidenschaft, sich mit den wichtigen Themen Südostasiens auseinanderzusetzen. Seine aufschlussreichen Beiträge für die südostasien und das Asienhaus im Allgemeinen werden zweifellos einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Mein aufrichtiges Beileid… ich denke an Euch in dieser schweren Zeit sowie an Hendras Familie und Angehörigen.
Joshua Makalintal, Redaktionsmitglied der südostasien
Unvorstellbar! Hendra ist tot!
Seit Jahrzehnten sind wir in engem Kontakt gewesen, haben die Beziehungen zwischen Indonesien und Deutschland zu durchleuchten und zu beschreiben versucht, wollten das Trennende überwinden und das Gemeinsame stärken. Der Weggefährte hat sich als engagierter Journalist und Kommunikator behauptet. Hendra war ein engagierter Brückenbauer. Eine Zeitlang war er in der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft – auch als Vorstandsmitglied – aktiv. Kenntnisreich, sorgfältig, umsichtig und stets deutlich hat er „seinen Job gemacht“. Zuletzt saßen wir an Überlegungen zu einer Gesprächsreihe, für die er maßgebliche Anregungen beisteuerte. Ihn nun nicht mehr dabei zu haben, ihn nicht mehr ansprechen zu können reißt eine Lücke auf.
Wir werden Hendra vermissen, ihn aber nicht vergessen.
Karl Mertes, ehemaliger Präsident der Deutsch-Indonesischen Gesellschaft
Hendra Pasuhuk (Mitte rechts) und Mirjam Overhoff (Mitte links) beim 40jährigen Jubiläum der südostasien. © südostasien
Die Nachricht von Hendras plötzlichem Tod hat mich sehr erschüttert. Hendra ist für mich eines der Gesichter des Onlinemagazins südostasien.
Seit 2018 gestalte ich die südostasien aktiv mit, ob als Redaktionsmitglied oder in meiner Rolle als Mitherausgeberin des Onlinemagazins. Für Hendra war die südostasien eine Herzensangelegenheit, die er mit Elan, viel Freude und großen Visionen mitgestaltete. Er war immer präsent in Redaktionssitzungen oder bei AGs, wo wir gemeinsam die südostasien organisierten. Hendra gestaltete die südostasien in Kernredaktionen einzelner Ausgaben und als Redakteur von Artikeln aktiv und inhaltlich mit. Besonders gern schrieb er zur politischen Situation Indonesiens und Südostasiens. Zuletzt arbeiteten wir zusammen in der Planung und Durchführung des 40. Jubiläum der Zeitschrift am 5. Juli 2025 und in der Ausgabe 2025/1 – Wir bleiben in Bewegung – 40 Jahre südostasien.
Mit Hendra verliert die südostasien einen engagierten Journalisten, Mitdenker, Gestalter, einen Menschen, der die südostasien mit Herz und Verstand über viele Jahrzehnte begleitet hat.
Vielen Dank lieber Hendra!
Mirjam Overhoff, Geschäftsführerin des philippinenbüro e.V. und Co-Herausgeberin der südostasien
Hendra hat mich sehr beeindruckt mit seiner unaufdringlichen journalistischen Professionalität, die uns immer sehr geholfen hat. Seine große Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit werde ich nicht vergessen.
Jörg Schwieger, Redaktionsmitglied der südostasien
Ich habe Hendra 1991 kennengelernt, als ich ein Auslandssemester an der UGM gemacht habe. Gemeinsam mit anderen Deutschen haben wir uns regelmäßig am Wochenende zum „deutschen“ Frühstück getroffen und mit Hendra und seiner damaligen Freundin gemeinsam Brot und Brötchen gebacken, um uns an Deutschland zu erinnern. Daraus ist eine lange Freundschaft entstanden, wir haben gemeinsam Menschenrechtsarbeit gemacht und demonstriert. Wir hatten in den letzten Jahren nicht mehr viel Kontakt, aber ich werde ihn unendlich vermissen.
Michaela Wiese, ehemaliges Redaktionsmitglied der südostasien
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