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Sport, Spiel und Freizeit in Südostasien

Billiard ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung in Südostasien. © Rusty Ferguson. flickr.CC BY-ND 2

Was bedeuten Sport- und Freizeitaktivitäten für die Menschen in Südostasien? Manche schöpfen daraus Kraft und Energie, andere pflegen soziale Kontakte oder traditionelle Bräuche. Schönheitsideale oder die Lust auf Wettkampf sind weitere Motivationen für sportliche Betätigung.

Spiel, Sport und Freizeit spielen für Menschen in Südostasien eine zentrale Rolle im Leben.Es gibt eine große Vielfalt an Sport- und Freizeitangeboten, auch in Form ‚lokaler Sportarten’, wie die Kampfkünste Muay Thai, Kun Khmer, Pencak Silat oder der Federfußball Sepak Takraw. Daneben „eroberten“ auch ‚westliche Sportarten‘ wie Fußball, Badminton, Basketball und Volleyball die südostasiatische Sportwelt.

Sport- und Freizeitaktivitäten sind längst auch ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor. Sportvereine funktionieren teilweise wie Wirtschaftsunternehmen oder werden von diesen gekauft und kommerzialisiert. Sport und Spiel werden nicht nur aktiv betrieben, sondern – im Zuschauen – auch konsumiert. Werbung, der Verkauf von Rechten, Ausrüstung an Sporttreibende sowie Fanartikeln und die sehr beliebten Sportwetten versprechen riesige Gewinnspannen und haben Einfluss auf Gesellschaft und Politik.

In dieser Ausgabe der südostasien beschäftigen wir uns mit der vielfältigen Welt von Spiel, Sport und Freizeit in Südostasien. Unsere Autor*innen setzen sich mit politischen und gesellschaftlichen Strukturen, Hintergründen und Herausforderungen der vielfältigen Aktivitäten auseinander.

Fußball ist in fast ganz Südostasien unangefochten die beliebteste Sportart. Fanrivalitäten, auch gewaltsam ausgetragen, sind ein bekanntes Phänomen. Staaten sehen im Sport auch die Möglichkeit, sich selbst zu definieren und durch sportliche Erfolge Stolz und Nationalgefühl zu generieren. Sportarten werden dann von der Politik gefördert und erfolgreiche Sportler*innen können zu Berühmtheit und gewissem Reichtum und öffentlichem Ansehen in ihren Heimatländern gelangen.

Im Interview erzählt Dr. Diana Ramos Dehn über ihre außergewöhnliche Basketballkarriere in den 1970er-Jahren in einer bis dahin in den Philippinen ausschließlich von Männern dominierten Sportart. Über Philippinische Sportpolitik zwischen Stolz und Misere schreibt Jörg Schwieger und beleuchtet die Herausforderungen junger Spitzenathlet*innen bei fehlender staatlicher Unterstützung.

Als großes Sportevent spielen die seit 1959 bestehenden Southeast Asian-Games (SEA-Games) eine herausragende Rolle in der Region: Sie sind die einzige internationale Sportveranstaltung, bei der regionale Sportarten vertreten sind. Neben dem Wettbewerb wird Raum geschaffen für einen grenz- und sportübergreifenden Austausch in Südostasien, der das Wir-Gefühl in der Region fördern kann.

Nicht nur im Wettkampf bei den SEA-Games sondern auch im Alltag ist Sepak Takraw aus Südostasien nicht wegzudenken. Sebastian Kelbling zeigt die lange Geschichte und die wichtige Bedeutung dieser im Deutschen „Federfußball“ genannten Sportart, die immer populärer wird.

Eine Motivation für Profisport liegt auch im Ziel, der Armut zu entkommen. Die Fotoreportage von Romi Perbawa und Christina Schott führt uns auf die indonesische Insel Sumbawa. Dort reiten Kinderjockeys Rennen, die aufgrund hoher Risiken und mangelnder Sicherheit sehr umstritten sind.

Wir wünschen euch/ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre mit dieser südostasien, die in den kommenden drei Monaten um weitere Artikel wachsen wird. Und schon jetzt weisen wir auf die danach folgende Ausgabe 1/2024 hin. Zum Thema Wahlen, Demokratie und Menschenrechte können potenzielle Autor*innen noch Artikel einreichen.

Viel Freude mit der neuen südostasien wünscht das Redaktionsteam.

  • Artikel
Die Autorin

Laura Faludi hat an der Universität Hamburg Südostasienwissenschaften (Schwerpunkt Vietnam und Indonesien) sowie Friedens- und Konfliktforschung studiert. Sie lebt, forscht und arbeitet seit mehreren Jahren in Südostasien. Sie hat als Beraterin für Menschenrechtsdokumentation und visuelles datenbasiertes Storytelling in Myanmar gearbeitet. Zurzeit ist sie als Friedensfachkraft für den Zivilen Friedensdienst in Myanmar und Thailand tätig. Sie schreibt seit 2015 für die südostasien.

  • Südostasiens FightWorld

    Myanmar/Thailand – Zwei zentrale Folgen der Netflix-Serie FightWorld konzentrieren sich auf Südostasiens Kampfkunst. Beleuchtet werden Muay Thai (Thai-Boxen) und sein weniger bekanntes Pendant Lethwei aus Myanmar.

  • Seite an Seite in Parallelwelten

    Myanmar – Hla ist Rakhine Buddhistin und Nyo Nyo ist Muslim Rohingya. Im konfliktreichen Rakhine-Staat von Myanmar versuchen sie, friedlich miteinander zu leben und Leben zu retten. Wie das geht, zeigt der Dokumentarfilm „Midwives“.

  • Digitales ‚Bootcamp‘ für die Zivilbevölkerung

    Myanmar – Das Internet kann demokratische Kräfte mobilisieren helfen. Zugleich ist es Schauplatz für Zensur, Hate Speech und Falschmeldungen. Die Aktivistin Htaike Htaike Aung berichtet, wie sie sich für digitale Rechte und den Schutz der Bevölkerung einsetzt.

  • Der Klang als Mahnung

    Thailand/Kolumbien – Seit Mai 2022 läuft der Film „Memoria“ des thailändischen Künstlers Apichatpong Weerasethakul in deutschen Kinos. „Memoria“ ist eine Meditation über Erinnerung mit Hilfe aller Sinne. Die Ausstellung „A minor history“ in Bangkok dokumentiert die Entstehung des Films.

  • Töne des Traumas

    Südostasien – In drei Comics arbeiten Autor*innen ihre persönliche und kollektive Vergangenheit auf und setzen auf die Kraft der visuellen Sprache. Ihre Bilder sind mehr als reine Illustrationen des Textes. Sie stellen dar, was sich schwer in Worte fassen lässt.

  • Artikel
Die Autorin

Verena Wittrock hat in Bonn Asienwissenschaften mit Schwerpunkt Regionalwissenschaft Südostasien studiert. Für ihre Masterarbeit war sie mehrere Monate in Nordthailand und hat eng mit der Universität in Chiang Mai sowie verschiedenen ethnischen Gruppen zusammengearbeitet. Sie engagiert sich ehrenamtlich in sozialpolitischen und journalistischen Gremien.

  • Artikel
Der Autor

Dominik Hofzumahaus ist Südostasienwissenschaftler und beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten von Entwicklung, Umwelt und sozialer Gerechtigkeit. Desweiteren arbeitet er in verschiedenen Projekten zu Demokratiebildung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

  • Der Funke, der nicht erlischt

    Thailand – Die aktivistische Band Faiyen agiert seit dem Militärputsch 2014 aus dem politischen Exil – erst in Laos und seit 2019 in Frankreich. Im Interview mit der südostasien berichten sie über ihre Musik als Protestmittel, ihre Zeit im Exil, und warum sie nicht bereit sind, aufzugeben.

  • Artikel
Der Autor

Jörg Schwieger ist evangelischer Theologe und Germanist. Er war von 1982 bis 1986 Geschäftsführer der Aktionsgruppe Philippinen und von 1987 bis 1991 Geschäftsführer des philippinenbüro e.V. sowie danach langjähriger Mitarbeiter im kirchlichen Entwicklungsdienst mit unterschiedlichen (Leitungs-) Funktionen. Er ist freiberuflicher Berater und ehrenamtlich zu Asien, in der personellen Entwicklungszusammenarbeit und lokal zu Integration und kultureller Teilhabe engagiert.

  • Artikel
Der Autor
Hendra Pasuhuk, geboren 1961 in Indonesien, ist Journalist and Trainer für Interkulturelle Kommunikation und Management. Hendra hat viele Jahre als Leitender Redakteur des Indonesien-Programms des Deutsche Welle-Radios (DW) gearbeitet und ist derzeit Redakteur der Asien-Redaktion der DW.
  • Artikel
Der Autor

Robin Eberhardt hat Südostasienwissenschaften und Politik an der Universität Hamburg studiert und dann einige Jahre in Phnom Penh für verschiedene englischsprachige Zeitungen als Redakteur gearbeitet. Nach Jahren als freier Journalist mit dem Schwerpunkt Südostasien arbeitet er jetzt im Zivilen Friedensdienst als Medientrainer beim Women's Media Centre of Cambodia.

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Faludi, Wittrock, Hofzumahaus, Schwieger, Pasuhuk

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