3 | 2020

„Wir wollen, dass unsere Geschichten erzählt werden“

Teilnehmerin von Beratungsangeboten im Hakim Para-Lager © Fabeha Monir

Myanmar/Bangladesch: Eine Online-Fotoausstellung weist auf die Lage der 2017 nach Bangladesch geflüchteten Rohingya-Frauen hin. Vielen von ihnen wurde sexuelle Gewalt durch burmesische Militärs angetan. Sie legen Zeugnis ab und fordern Gerechtigkeit.

Seit August 2017 hat Bangladesch fast 900.000 Rohingya-Geflüchtete aufgenommen. Die Beweise und Zeugenaussagen sind eindeutig: Sexuelle Gewalt wird als Kriegswaffe gegen Rohingya-Frauen und ihre Gemeinschaften eingesetzt.

Rohingya-Frauen sind zweifach von Gewalt betroffen - weil sie Rohingya sind und weil sie Frauen sind. Die Rohingya-Frauen sind widerstandsfähig und stark und erheben ihre Stimme. Wie in den meisten Fluchtsituationen sind viele Rohingya-Frauen kraftvolle Anführerinnen und oft die ersten, die auf die Bedürfnisse ihrer Gemeinden reagieren. Aber sie sind nicht allein. Frauen in Bangladesch und auf der ganzen Welt engagieren sich dafür, die Stimmen der Rohingya-Frauen zu verstärken, die sich für Gerechtigkeit und Heilung einsetzen.

Diese Ausstellung ehrt den Mut und die Würde der Rohingya-Frauen.

Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Kutupalong Camp.001
Lager Kutupalong: Eine führende Rohingya-Frau und Shireen Huq von der Frauenorganisation Naripokkho aus Bangladesch begrüßen die Friedensnobelpreisträgerinnen Mairead Maguire und Tawakkol Karman. Naripokkho setzt sich für die Förderung der Rechte und Gleichberechtigung von Frauen und den Aufbau von Widerstand gegen Gewalt, Diskriminierung und Ungerechtigkeit ein. Die Organisation engagiert sich unermüdlich für die Bedürfnisse der Rohingya-Frauen in Bangladesch. © Allison Joyce
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Eine im achten Monat schwangere Rohingya Frau, mit Schusswunde im Bein. Kutupalong Camp.002
Eine Frau aus Rohingya, im achten Monat schwanger, mit einer Schusswunde im Bein, Lager Kutupalong: "Ich kann wegen der Schmerzen in meinem Bein nicht laufen. Ich wurde auf einer an Bambusstäben gebundenen Decke hierher getragen. Ich wollte kommen und mit Ihnen sprechen." © Allison Joyce
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Rohingya Überlende von Vergewaltigungen. Thyankhali Camp..003
Rohingya-Überlebende der Vergewaltigung, Lager Thyankhali: Rohingya-Frauen legen Zeugnis ab und berichten über Soldaten, die in Dörfer eindrangen und die Frauen von den Männern trennten. Soldaten bedeckten die Gesichter der Frauen und vergewaltigten sie. © Allison Joyce
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Rohingya Frau. Thyankhali Camp..004
Rohingya-Frau, Lager Thyankhali: "Warum sollten wir uns schämen? Wir wurden gefoltert. Dafür brauchen wir uns nicht zu schämen." © Allison Joyce
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Pressekonferenz im Kutupalong Camp.005
Lager Kutupalong: Friedensnobelpreisträgerinnen forderten - nachdem sie gehört hatten, wie Sicherheitskräfte Dörfer nieder brannten, Frauen und Mädchen folterten, systematisch vergewaltigten und töteten - ein sofortiges Ende des Völkermords und die Bestrafung der Täter vor dem Internationalen Strafgerichtshof. © Allison Joyce
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Hakim Para Camp.006
Lager Hakim Para: Razia Sultana ist eine Rohingya-Anwältin und Autorin des Berichts "Vergewaltigung auf Kommando": Sexuelle Gewalt als Waffe gegen die Rohingya, herausgegeben vom Kaladan Press Network - der ersten Rohingya-Nachrichtenagentur. © Fabeha Monir
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Hakim Para Camp.007
Hakim Para Camp: Razia Sultana begrüßt neu angekommene Rohingya-Frauen, die an ihrem psychosozialen Unterstützungs- und Trainingsprogramm teilnehmen werden. © Fabeha Monir
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Psychosoziales Unterstützungsprogramm mit Rohingya Frauen. Hakim Para Camp.008
Psychosoziales Unterstützungsprogramm mit Rohingya-Frauen, Hakim-Para-Lager: Frauen werden in Schmerzlinderung und Entspannungstechniken geschult. Jede Frau unterstützt und schult andere Frauen in ihrem Bereich des Lagers und tauscht Wissen und Fähigkeiten aus. © Fabeha Monir
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.BalukhaliCamp.009
Das Balukhali-Lager: Swaleha ist die Leiterin eines Lagers, in dem Witwen und Mädchen zusammenleben, um sich gegenseitig zu schützen. Es ist ein sicherer Zufluchtsort für diejenigen, die in dieser Krise am meisten gelitten haben. Swaleha setzt sich für ihre Rechte ein und organisiert Treffen mit anderen Witwen. © Fabeha Monir
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Hakim Para Camp.011
Hakim Para-Lager: Nur erhält Beratung und nimmt an einer Reihe von Frauenprogrammen teil, um ihr Selbstvertrauen zu stärken und mit ihrer Angst umzugehen. Sie plant, eine führende Rolle in ihrer Gemeinde zu übernehmen und anderen Frauen bei der Bewältigung des Traumas ihrer Misshandlungen zu helfen. © Fabeha Monir
Fabeha.Monir&.Allison.Joyce.Myanmar.Fotoausstellung.012
Die Rohingya-Frauen erzählen ihre Geschichten. Die Welt muss zuhören und handeln: Rohingya-Frauen erheben mit Würde und Mut ihre Stimme. Die Täter der Verbrechen an den Rohingya müssen zur Rechenschaft gezogen werden vor dem Internationalen Strafgerichtshof. Die internationale Gemeinschaft muss ihre Unterstützung für die humanitäre Hilfe Bangladeschs intensivieren und den Bedürfnissen von Frauen, die sexuelle Gewalt überlebt haben, höchste Priorität einräumen. © Allison Joyce

Übersetzung aus dem Englischen von: Karin Griese


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Die Autorin
Fabeha Monir ist Fotojournalistin und humanistische Fotografin. Sie lebt in Indien und ist Mitglied von Women Photograph.
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  • Artikel
Die Autorin
Allison Joyce ist eine amerikanische Fotojournalistin. Sie lebt in Bangladesch und berichtet seit 2010 über die Rohingya-Krise.
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Die Organisation
Die Nobel Women`s Initiative ist eine kanadische Advocacy-Organisation. Sie wurde 2006 von sechs Friedensnobelpreisträgerinnen gegründet und nutzt das Ansehen des Friedensnobelpreises und der mutigen Friedenspreisträgerinnen, um Frauengruppen auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, sich für Gerechtigkeit, Frieden und Gleichberechtigung einzusetzen. Die sechs Gründerinnen sind Shirin Ebadi, Wangari Maathai, Rigoberta Menchú, Jody Williams, Mairead Maguire und Betty Williams.
F. Monir; A. Joyce; NWI

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