Call for Papers – Ausgabe 01 | 2024

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Thema: Wahlen, Demokratie und Menschenrechte in Südostasien

Südostasien ist eine vielfältige Region mit einer großen Bandbreite an politischen Systemen. In den letzten Jahren hat jedoch generell die Besorgnis über den Zustand von Demokratie und Menschenrechten in der Region zugenommen.

Die Gewährleistung freier und fairer Wahlen ist großem Druck ausgesetzt. In einigen Staaten Südostasiens bestehen erhebliche Einschränkungen von Grundrechten vor, während und nach Wahlen, wie etwa die willkürliche Inhaftierung von Oppositionsanhängern, die Anwendung von Gewalt gegen Demonstrierende oder Wahlmanipulation. Zunehmend wird dafür auch Technologie eingesetzt. Die Rolle der sozialen Medien ist eminent, sie werden zur Verbreitung von Desinformation und Propaganda genutzt, was die Integrität von Wahlen untergraben kann. Gleichzeitig kommt es vermehrt zur Abschaltung und Stilllegung von kritischen Nachrichtenportalen, Blogs oder den Webseiten von Oppositionsparteien.

Populismus nimmt weltweit zu, auch in Südostasien. Zu den Taktiken populistischer Politiker*innen zählen das Anzweifeln von Wahlergebnissen, die Delegitimierung von Wahlinstitutionen oder das bewusste Aufwiegeln gegen ‘unliebsame Kräfte’. Durch die zunehmende Vernetzung Südostasiens neigen autoritäre Regierungen dazu, bei ihrem Vorgehen gegen zivilgesellschaftliche und oppositionelle Stimmen zu kooperieren, Kritiker*innen festzunehmen und diese an ihre jeweiligen Nachbarländer auszuliefern.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Chancen zur Förderung von Demokratie und Menschenrechten. Die lebendige und vielseitige Zivilgesellschaft spielt dabei eine wichtige Rolle. Eine gut ausgebildete und zunehmend vernetzte Generation kritischer Aktivist*innen ist in vielen Staaten Südostasiens zu beobachten und nimmt erheblichen Einfluss auf das politische Geschehen. Auch transnationale Netzwerke gewinnen immer mehr an Relevanz.

Internationale Akteure können bei der Förderung von Demokratie und Menschenrechten in Südostasien eine Rolle spielen. Dazu zählt zuvorderst der ASEAN-Staatenbund, innerhalb dessen einzelne Staaten oder Gruppierungen gezielt Druck auf autoritäre Führungen ausüben können. Ihre Wirksamkeit wird jedoch häufig durch den mangelnden politischen Willen der Gesamtheit aller Mitgliedsstaaten eingeschränkt. Auch die Wirksamkeit der postulierten Demokratie- und/oder Entwicklungsförderung seitens der Europäischen Union, der Vereinigten Staaten, Indien und China wird häufig durch erhebliche Eigeninteressen eingeschränkt.

Die wirtschaftliche Lage in Südostasien hat Einfluss auf die politische Landschaft der Region. Einerseits wird argumentiert, dass das Wirtschaftswachstum langfristig zur Stärkung von Demokratie und Menschenrechten beiträgt. Ebenso gibt es jedoch Gegenbeispiele, dass es trotz Wohlstandsgewinnen zu mehr Unterdrückung Andersdenkender kommt. Diese Ausgabe der südostasien macht es sich daher zum Ziel, Herausforderungen und Chancen von Wahlen, Demokratie und Menschenrechten in Südostasien zu untersuchen.

Dafür suchen wir Beiträge, die sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen:

  • Auswirkungen autoritärer Herrschaft auf Wahlen und Demokratie
  • Rolle von Technologien und insbesondere der sozialen Medien vor Wahlen
  • Missachtung von Menschenrechten, vor allem, aber nicht nur im Vorfeld von Wahlen
  • Zivilgesellschaftliche Demokratiebewegungen, ihre Strategien und ihr Einfluss
  • Rolle von (internationalen) Unternehmen und/oder Institutionen bei der Förderung/Untergrabung von Demokratie und Menschenrechten

Wir möchten diese und weitere Fragen in der Ausgabe 1/2024 der südostasien in verschiedenen Formen aufgreifen: Portraits von Akteur*innen, Kommentaren, Reportagen, Hintergrundberichten, Analysen, Interviews, Foto-Essays sowie Rezensionen von Filmen oder Büchern. Wir freuen uns auf Texte, die sich beispielhaft mit einzelnen oben genannten Aspekten auseinandersetzen, wie auch Überblicks-Artikel zu strukturellen Fragen und Zusammenhängen.

Selbstverständnis der südostasien:

südostasien versammelt Stimmen aus und über Südostasien zu aktuellen Entwicklungen in Politik, Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft und Kultur. Zu vier Schwerpunkthemen im Jahr erscheinen Beiträge über die Region und die Länder Südostasiens sowie deren globale/internationale Beziehungen.

südostasien versteht sich als pluralistisches Forum eines herrschaftskritischen und solidarischen Dialogs, als Raum für Diskussionen zwischen Akteur*innen in Südostasien und Deutschland mit Nähe und Kenntnissen zu sozialen Bewegungen. südostasien beschäftigt sich mit Möglichkeiten transnationaler Solidaritätsarbeit angesichts ungleicher Machtverhältnisse zwischen dem globalen Norden und Süden. südostasien möchte Denkanstöße für das Handeln in Europa bzw. in Deutschland liefern.

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Call for paper – 1/2024 (deutsch)
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Deadline

Deadline für Artikel (max. 10.000 Zeichen inklusive Leerzeichen) ist der 30. November 2023 (in Einzelfällen und nach Absprache mit der Redaktion ist eventuell auch eine spätere Deadline möglich). Bitte vorab ein kurzes Abstract (max. 1.000 Zeichen) an die Redaktion einreichen.

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Verena Wittrock:
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Katja Hanke (Rezensionen):